Chantal, komm her und mach's dir gemütlich,
wir tun uns ein wenig am Schampus gütlich,
denn Mädels, für uns gibt es heut' was zu feiern,
kommt näher zu mir, spielt mir an den Füßen
und macht's auch ein bisschen zwischen den Knien,
dann erzähl' ich euch 'was von AGENDA ZEHN,
wie wir das verblödete Volk abgezogen
haben bis dass sich die Balken bogen!
Ha Ha Ha Ha
Es gibt nicht nur Typen wie mich, die Gewinner,
sondern leider auch immer noch viel zu viel' Spinner,
die andauernd nur diese Umwelt beschützen
und uns ansonsten nicht allzu viel nützen.
Wir hamm' uns gedacht, man bräuchte nur eben
den störrischen Eseln ihr'n Zucker zu geben,
dann fressen sie artig aus unseren Händen
und scheißen Dukaten mit ihren Lenden!
Ha Ha Ha Ha
Den'n hamm'wer gesagt, wir tun was für Kinder,
für die Enkel, die Alten, die Kranken, die Inder,
für die Nachhaltigkeit und fürs bessere Klima,
ich glaube, die fanden das wirklich ganz prima!
Da kamen uns manche Naturkatastrophen
in den ärmeren Ländern gerad' wie gerufen,
wir haben uns heimlich ins Fäustchen gelacht
und den Leuten ein schlechtes Gewissen gemacht.
Ha Ha Ha Ha
Die glauben jetzt all'n Ernstes, Soli' zu üben,
wenn sie die Penunzen uns 'rüber schieben,
das Moos dieser gütigen Leute, heut' hamm'ers
auf Nummernkonten auf den Bahamas!
Ludmilla, komm trink mit mir auf unser Wohl,
auf Münte und Merkel, auf Hartz* und den Kohl,
Lolita, du Ferkel, nein, lass das jetzt sein,
du saust mir ja alles mit Schampus ein!
Ha Ha Ha Ha
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*) Peter
Hartz wurde im Januar 2006 nach einem Kuhhandel mit den Richtern wegen Bestechung
und "Untreue" zu zwei Jahren Gefängnis "auf Bewährung" verurteilt: Der Duz-Freund und
Berater Gerhard Schröders war bis vor einigen Jahren Personalvorstand bei VW,
als fast der ganze Konzernbetriebsrat u.a. mit
Lust-Reisen nach Brasilien und Millionen-Geschenken bestochen wurde,
um zu - gelinde gesagt - originellen Tarifabschlüssen zu kommen.
Peter Hartz war als Leiter der so genannten Hartz-Kommision der wichtigste Akteur
der AGENDA-2010 der rot-grünen Koaltion 1998-2005 unter Kanzler Schröder
und persönlich verantwortlich für viele Grausamkeiten in den Teilgesetzen
"Hartz I" bis "Hartz IV".
**) Sich die in den Nachkriegsjahren teilweise hart erkämpften sozialen Rechte im Handstreich nehmen zu lassen,
war wohl das Dümmste, was man unseren nachkommenden Generationen antun konnte. Man hätte ihnen eher etwas
Gutes getan, wenn man diese Rechte erhalten hätte, damit sie später nicht ganz mit leeren Händen da stehen.
Denn keinen müden Cent, um den uns Rot-Grün-Schwarz-Gelb im Namen der
Nachhaltigkeit
mit der AGENDA 2010 betrogen hat, werden unsere Kindeskinder je zu sehen bekommen!
Das Geld ist nachhaltig (=für immer) weg!
>>Die Bismarksche Sozialgesetzgebung richtete sich nach fast einhelliger Lehrmeinung als Waffe
der Reaktion gegen die "gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie".
Sie sollte verhindern, dass verelendete Bevölkerungsmassen nur noch einen Ausweg sahen:
die Revolution oder ersatzweise wenigstens eine Parlamentsmehrheit für deren Surrogat,
die SPD. Daraus entwickelte sich allmählich das, was Zeitungsschreiber zeitweise stolz
"unseren Sozialstaat" nannten. Nun ist die SPD an der Macht. Eigentlich nur logisch,
dass sie daran geht die gegen sie gerichtete Waffe Sozialstaat eilends abzuschaffen.
Dialektik der Geschichte: Hat Bismark, angesichts der Agenda 2010,
mit seiner Formulierung "gemeingefährliche Bestrebungen" am Ende doch irgendwie recht gehabt?<<
(
Dietrich Kittner)
Junge Welt (jW 160108: 9):
»Markenvorstand« mit Puff-Lizenz
VW-Prozeß: Exkonzernchef betont Verdienste des früheren Betriebsratschefs Volkert bei VW-Sanierung
von Dieter Schubert
Bernd Pischetsrieder [auch so ein Favorit G. Schröders, L.K.] hat im Prozeß um die sogenannte VW-Affäre das hohe Einkommen des früheren Betriebsratsvorsitzenden
Klaus Volkert verteidigt. Der Ende 2006 aus seinem Amt als VW-Vorstandschef gedrängte Topmanager erzählte am Dienstag vor
dem Braunschweiger Landgericht, daß Volkert wie ein »VW-Markenvorstand« behandelt und bezahlt worden sei.
Ihm, der erst 2002 die Chefposition in Wolfsburg übernommen hatte, wäre das »absolut plausibel und richtig« erschienen,
sagte Zeuge Pischetsrieder. Das Jahresgehalt eines Markenvorstandes habe sich in »einer Spannbreite zwischen 250000
und 600000 Euro« bewegt.
Pischetsrieder machte klar, was den Konzernspitzen an ihrem obersten »Arbeitnehmervertreter«
so wichtig erschien: »Es ist völlig klar, daß die Sanierung von VW in der 90er Jahren ohne Herrn Volkert oder einen
Menschen wie Herrn Volkert nicht möglich gewesen wäre«, sagte er. Damals ging es u.a. um kürzere Arbeitszeiten,
verbunden mit Lohnverzicht für Beschäftigte.
Von der Behandlung Volkerts habe er nach seinem Amtsantritt vom
VW-Personalvorstand Peter Hartz erfahren. »Das erschien mir auch als normal«, sagte der Zeuge. »Eine Behandlung wie
ein Markenvorstand heißt auch Bezahlung wie ein Markenvorstand«, erklärte Pischetsrieder. Ob nun jeder derartige
Spitzenmanager bei Volkswagen auf Konzernkosten eine käufliche Geliebte gestellt bekam, führte Pischetsrieder nicht
aus. Allerdings scheint es dem Beobachter so, daß beim Autokonzern derartige Dinge auf »Vertrauensebene« gemanagt wurden,
einem System, bei dem offenbar jeder zur Führungsspitze gehörende Typ mit Firmengeldern machen konnte, was ihm gerade
beliebte. Von der sogenannten betrieblichen Kostenstelle 1860, über die der neben Volkert angeklagte Konzernmittelsmann
Klaus-Joachim Gebauer Kneipentouren, Vergnügungsreisen und Puffbesuche von Betriebsräten abgerechnet hatte, will
Pischetsrieder erst bei Auffliegen des Skandals erfahren haben. Seine Stellung habe Volkert zur Abrechnung von
derartigen Vertrauensspesen berechtigt, meinte der Manager weiter. »Es ist durchaus plausibel, daß Herr Volkert
jemanden beauftragte, die Dinge zu erledigen«, sagte er mit Blick auf den Spesenmanager und Prostituiertenvermittler
Gebauer. Vertrauensspesen, so Pischetsrieder, könnten ohne Gegenzeichnung abgerechnet werden.
Inzwischen
gleicht der VW-Prozeß eher einer Farce, denn kaum noch jemand glaubt an eine Verurteilung Volkerts. Die früheren
Vorstandschefs Ferdinand Piëch und Pischetsrieder wollen nichts gewußt haben. Hartz bekennt quasi seine Alleinschuld.
Die Anwälte Volkerts jubilieren und tun so, als sei der Exbetriebsrat mit dem Schmuddelimage die verfolgte Unschuld.
Bleibt nur die Frage: Ab welcher Gehaltshöhe kann ein Betriebsrat sicher als vom Unternehmen gekauft gelten?
Vielleicht sollten lieber die Beschäftigten bei VW Volkert der Untreue ihnen gegenüber beschuldigen.