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Der Nicht-Heiratsantrag

(Deutsch von Leobald Loewe, 2007,
frei nach La non-demande en mariage"
von Georges Brassens, 1966)

Wir schießen doch der Minne Pfeil
nicht in ihr holdes Hinterteil,
meine Geliebte!
Oft war es um das Glück gescheh’n
des Paares, wenn es fröhlich den
Frevel verübte.
Ich bin so frei
und halt' nicht an
um Dei-
ne Hand,
wir ritzen uns-
re Namen nicht ins
Pergament.
Sperr’ nicht die Nachtigallen* ein,
wir sollen nur gefangen sein
von unserm Wollen,
zum Hölle mit der Küchenmaid,
die Stielen ihre Lust verleiht
an Kasserollen.
Ich bin so frei... Die Venus fühlt sich oft allein,
ist sie am End' mit dem Latein
vor Bratensoßen,
um keinen Preis will ich darin
zerpflücken mit dem Rosmarin
die roten Rosen.
Ich bin so frei... Der Melusine Reiz erlischt,
wird sie aus ihrem Teich gefischt
in trock'ne Tücher,
der Liebesbriefe Tinte bleicht
in Blättern von Rezepten leicht
alter Kochbücher.
Ich bin so frei... Es soll ja so vernünftig sein,
aus dem verbot'nen Apfel ein-
en Brei zu kochen,
der tief im Keller eingeweckt,
nicht mehr nach süßen Früchten schmeckt
in drei, vier Wochen.
Ich bin so frei... Ein Stubenädchen brauch' ich nicht,
ich werde Dir die Haushaltspflicht-
en gerne schenken,
als ewiger Verlobter kann
ich an meine Traumfrau dann
immerzu denken.
Ich bin so frei...
*) In den Volkstraditionen kündigt die Nachtigall
den Frühling an, er ist der Vogel des Monats Mai      
und ein Symbol der Liebe (Wikipedia).

Doch seid so frei

Nun schießet doch der Minne Pfeil
nicht in ihr holdes Hinterteil,
Ihr zwei Verliebten!
Oft war es um das Glück gescheh’n
der Paare, die so fröhlich den
Frevel verübten!
Doch seid so frei
und reichet Euch
die Hand zum Bund
und habt viel Freu-
de auch im Ehestand.
Sperrt nicht die Nachtigallen ein,
Ihr sollet nur gefangen sein
von Euerm Wollen.
Zur Hölle mit der Küchenmaid,
die Stielen ihre Lust verleiht
an Kasserollen.
Doch seid so frei... Die Venus fühlt sich oft allein,
ist sie am End' mit dem Latein
vor Bratensoßen,
um keinen Preis wollt Ihr darin
zerpflücken mit dem Rosmarin
die roten Rosen.
Doch seid so frei... Der Melusine Reiz erlischt,
wird sie aus ihrem Teich gefischt
in trock'ne Tücher.
Der Liebesbriefe Tinte bleicht
in Blättern von Rezepten leicht
alter Kochbücher.
Doch seid so frei... Es soll ja so vernünftig sein,
aus dem verbot'nen Apfel ein-
en Brei zu kochen,
der, tief im Keller eingeweckt,
nicht mehr nach süßen Früchten schmeckt  
in drei-vier Wochen.
Doch seid so frei... Als Hausfrau, Martin, brauchst Du nicht
Annette, wirst die Haushaltspflicht-
en ihr gern' schenken,
dann bleibt sie Deine Braut und an
ihren lieben Bräutigam
wird sie stets denken...
Nun seid so frei...