Am 8. September 2006 empfahl der so genannte „Rat der Wirtschaftsweisen“ in einem Gutachten, das Arbeitslosengeld II um 30 Prozent zu senken. Dieser so genannten Wirtschaftsweisen Vorschlag ist nicht wirklich weise sondern kriminell und das kann ich auch beweisen: Wovon sollen denn die Arbeitslosen leben, wenn sie nur Almosen statt ihr Recht auf Lohn erhalten wenn die ihnen von dem Lebensmittel das sie brauchen fast ein Drittel tückisch wollen vorenthalten? Sollen sie, die keine Möglichkeiten seh’n ihr Leben zu bestreiten sich etwa das Leben nehmen? Soll’n sie Fehlendes bei Freunden borgen betteln, schnorren, schwarz besorgen und dabei zu Tod' sich schämen? [ Wovon sollen denn die Arbeitslosen... Sollen sie für Sklavenhalter jobben, für ein' Euro Steine kloppen, ausgenützt zum Löhne Drücken ? Oder soll'n sie um's Budget zu schonen in vermufften Buden wohnen oder gratis unter Brücken? ] Wovon sollen denn die Arbeitslosen... Soll'n sie alles was sie noch besitzen bei den Pfandleihern versetzen und am Straßenrand verkaufen? Oder sollen sie sich isolieren um nur hinzuvegetieren und sich täglich zu besaufen? Freilich gäb's zu dieser primitiven Armenhatz Alternativen wenn man sie nur denken wollte! Wenn man in den Wirtschaftsweisen-Kreisen Menschenrechten einen leisen Funken Interesse zollte! Wir sollten die gewissenlosen großen Geister von den Sockeln stoßen und für ihre Worte strafen, wenn sie einfach nur die Klappe hielten statt aufs Geld der Armen schielten könnten die schon besser schlafen Wovon sollen denn die Arbeitslosen... Will man Menschen in die Enge treiben bis keine fairen Möglichkeiten übrig bleiben ist das wirklich kriminell ! (Leo Kowald 11.9.2006)
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Die große Koalition des Neoliberalismus | | Drucken | |
Trixi Blixer | |
01.10.2003 | |
Erwerbslosigkeit und Armut haben in den Jahren der “rot”/olivgrünen Regierungskoalition beharrlich zugenommen, genauso wie die Aushöhlung der Sozialsysteme und der Arbeitsschutzrechte. Alles soll auf das neoliberale Konzept einer “dynamischen Wirtschaftsentwicklung” und der Sicherung des “Standortes Deutschland” ausgerichtet werden. Geschichtlich handelt es sich bei der Entwicklung
des neoliberalen Kapitalismus um eine Theorie, die schon 1938 auf dem "Kolloquium Walter Lippmann"
in Paris und 1947 bei der Gründung der Mont Pèlerin Society in der Schweiz diskutiert wurde.
Damals befanden sich die VorreiterInnen der neoliberalen Theorie noch in einer
wirtschaftspolitischen Minderheit. Seit in Folge der Wirtschaftskrise 1974/75 die Profitrate
zu sinken begann, wird weltweit die Umsetzung einer neoliberal organisierten Ökonomie ernsthaft
in Erwägung gezogen. Als erste Staaten wechselten Chile mit Pinochets Putsch, Großbritannien unter
Thatcher und die USA von Reagan zu einer neoliberalen Wirtschaft. Die Rahmenbedingungen der
Wirtschaft sollen "angebotsfreundlich" organisiert werden, denn dann regele die unsichtbare
Hand des Marktes die Nachfrage von selbst. Gemeinsam gegen die Gewerkschaften Im letzen Jahr wurde deutlich, wie stark die Gewerkschaften unter Beschuss stehen und wie versucht wird,
ihre Einflussmöglichkeiten einzuschränken. Die breite Angriffsfront gegen die Gewerkschaften sind Teil
der neoliberalen Politik, wie sie auch der liberale Ökonom Friedrich August von Hayek formuliert:
"Wenn daher irgend eine Hoffnung auf Rückkehr zu einer freien Wirtschaft bestehen soll, muss die Frage,
wie die Macht der Gewerkschaften sowohl im Gesetz als auch tatsächlich, entsprechend eingeschränkt werden kann,
eine der allerwichtigsten sein, der wir unsere Aufmerksamkeit zuwenden müssen."1 Trotz aller Angriffe sowohl auf die soziale Lage der ArbeiterInnenklasse als auch direkt auf sie selber, scheuen sich die Gewerkschaften nach wie vor, sich von der SPD-Regierung zu lösen und wieder unabhängige Klassenpolitik zu betreiben. Indem die Gewerkschaften bis heute, wenn vielleicht auch z. T. mit zusammengebissenen Zähnen, die "rot"-olivgrüne Koalition stützen, tragen sie zum Fehlen einer Widerstandsbewegung bei. "Rot"/olivgrün oder schwarz/gelb ... Das Eingangsmotto der Schröderschen Agenda 2010 lautet:
"Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von
jedem Einzelnen abfordern müssen."2 Der Leitantrag zu den Deformvorhaben der
Bundesregierung auf dem SPD-Sonderparteitag am 1.6.03 mit dem aussagekräftigen Titel
"Mut zur Veränderung" wurde von über 90% der anwesenden Delegierten angenommen.
Damit hat sich auch die SPD-Mitgliedschaft klar für den neoliberalen Kurs ausgesprochen.
Neu ist die Agenda-Politik der Bundesregierung nicht. Schon 1982 im so genannten
"Lambsdorff-Papier" verlangte der damalige Wirtschaftsminister Graf Lambsdorff (FDP)
die Umsetzung der neoliberalen Doktrin in der Regierungspolitik. Wohin die Entwicklung führt In Deutschland bedeutete die Einführung des neoliberalen Wirtschaftsmodells bei gleichzeitigem Abbau
des Sozialstaats auf der einen Seite die Verdreifachung der Produktion von Waren und Dienstleistungen
in den letzten 20 Jahren, auf der anderen Seite eine mehr als Verdreifachung der SozialhilfeempfängerInnen
und der Erwerbslosen. Auf rund zehn Millionen Menschen schätzt die Nationale Armutskonferenz die Armut in
der BRD. Dies zeigt, dass versucht wurde und wird, die wirtschaftlichen Krisenerscheinungen auf Kosten der
lohnabhängig Beschäftigten und Erwerbslosen zu mildern. Die Gewinne steigen, aber die Verteilung des
gesellschaftlichen Reichtums findet verschärft zu Gunsten der Herrschenden Klasse statt... |